Autor | Thema |
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Hansi
Epoxy-Meister Registriert seit: Sep 2004 Wohnort: Braunschweig Verein: Beiträge: 301 Status: Offline |
Beitrag 66221
, Horizontaler Flug
[16. Januar 2005 um 12:50]
Hallo
Ich beginne hier einen neuen Thread um das horizontale Fliegen, da dieses Thema nicht in die gesetzliche Schiene gehört. Kurzzeitig fliegen einige der Raketen horizontal. Meist dann ohne Antrieb. Was braucht man zum Horizontalflug? Eine Stabilisierung und einen Vortrieb. Stabilisierung kann durch den Effekt: Druckpunkt hinter Schwerpunkt erzuegt werden, aber auch durch Drallstabilisierung. Vortrieb ist der Antrieb. Gesteuert werden kann durch Flossen und durch Schubvektorsteuerung und durch zusätliche seitliche Düsen. Ein Extremfall wäre z.B: eine Rakete ohne Flossen mit Schubvektorsteuerung. Von außen wäre das nur ein Rohr mit Spitze, langweilig. Drallstabilisierung mit Schubvektorsteuerung wird z.B. bei Boden-Boden Raketen eingesetzt. Die Flossen sind für den Drall und einer Grundlegenden Stabilisierung da. Beispiel die HOT oder deren Vorgänger. Die hieß glaube ich SS11. (Müsste ich eigentlich wissen, hatte ich aber 1978 das letzte mal mit zu tun. Und alles grüne habe ich schnell wieder vergessen.) Die konstruktive Wahl hängt von der zu erreichenden Geschwindigkeit, der eingesetzten Regelung (primitiv, robust oder Hightec), der Flugdauer, der Last etc. ab. Es gab auch mal ein Raketenflugzeug, mit dem der Beweis erbracht wurde, dass Flugzeuge keine Flügel brauchen. Horizontal starten und landen ohne Flügel. Vielleicht weiß einer den Namen? X... Von uns allen bleibt nur Asche über. Ein Beitrag von Hans-Jürgen Sasse |
Andi Wirth
Überflieger Registriert seit: Nov 2002 Wohnort: Winterthur/CH Verein: ARGOS, TRA, MGSU Beiträge: 1262 Status: Offline |
Beitrag 66228
[16. Januar 2005 um 13:16]
Du meinst wahrscheinlich die "Lifting body"-Konzepte, die von der NASA im Zusammenhang mit der Grundlagenforschung für Raumgleiter getestet wurden. Zu finden sind auf der NASA-Seite (Dryden flight research center in Edwards):
- die HL-10, - die Hyper III (kein echter LB - hat eine Tragflächenkombination), - die M2-F1 und ihr Nachfolger, - die M2-F2. Ebenfalls ein Nachfolger war die erste Überschallversion, - die M2-F3. Alle M2-Typen hatten aber keinen eigenen Antrieb, sondern wurden - wie z.B. die X-15 - von einer B-52 auf Höhe geschleppt. Die erste angetriebene Version war - die X-24, die notabene mit dem gleichen Triebwerk ausgerüstet war wie die X-1 und - vorübergehend mit zwei davon - die X-15: dem XLR-11 von Rockedyne. Seither ist das Konzept meines Wissens zumindest von der NASA nicht weiter verfolgt worden. Gruss Andi Lebenserfahrung ist die Summe der Fehler, die zu machen sich kein anderer gefunden hat. (Jules Romains) |
Oliver Arend
Administrator
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Beitrag 66239
[16. Januar 2005 um 14:16]
Vor allem brauchst Du zum Horizontalfliegen Auftrieb. Den erzeugenden die horizontal fliegenden Raketen wohl durch einen Anstellwinkel gegenüber die Horizontalen.
Oliver |
Andi Wirth
Überflieger Registriert seit: Nov 2002 Wohnort: Winterthur/CH Verein: ARGOS, TRA, MGSU Beiträge: 1262 Status: Offline |
Beitrag 66243
[16. Januar 2005 um 14:59]
... womit wir dann wieder bei den Flugzeugen und ihren Gesetzen wären.
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Hansi
Epoxy-Meister Registriert seit: Sep 2004 Wohnort: Braunschweig Verein: Beiträge: 301 Status: Offline |
Beitrag 66264
[16. Januar 2005 um 17:45]
Hallo
Andi, das ist eine ganz tolle Sammlung. Die HL-10 und die X24 hatte ich gemeint. Der Rest ist mir neu. Aber das sind ja nun Flugzeuge. Hier mal die SS11 Raketen Drahtgelenkt, Drallstabilisiert und mit eingebautem Kreisel. http://panzerjaeger-info.fuehr-online.de/Fotos/Domes/ Von uns allen bleibt nur Asche über. Ein Beitrag von Hans-Jürgen Sasse |
Andi Wirth
Überflieger Registriert seit: Nov 2002 Wohnort: Winterthur/CH Verein: ARGOS, TRA, MGSU Beiträge: 1262 Status: Offline |
Beitrag 66267
[16. Januar 2005 um 18:28]
So was Ähnliches gibt es auch in der schweizer Armee, die PAL (Panzerabwehrlenkwaffe). Ebenfalls drallstabilisiert und drahtgelenkt. Auch bei der wird der Auftrieb durch die Flügel erzeugt. Die Kombination aus Anstellwinkel, Drall und Drahtlenkung ist mir allerdings etwas unheimlich ...
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Hansi
Epoxy-Meister Registriert seit: Sep 2004 Wohnort: Braunschweig Verein: Beiträge: 301 Status: Offline |
Beitrag 66271
[16. Januar 2005 um 19:41]
Hallo
Der Auftrieb wird bei der SS11 nicht durch die Flügel, sondern durch die Schubvektorsteuerung erzeugt. 4 kleine Paddels werden vibrierend in den Schubstrahl geführt. Durch die Drehung wird mit dem Kreisel die Paddel rotierend angesteruert. Das ist recht robust ausgeführt. Die Fins sind starr, wenn ich mich noch recht erinnere. Von uns allen bleibt nur Asche über. Ein Beitrag von Hans-Jürgen Sasse |
Andi Wirth
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Beitrag 66281
[16. Januar 2005 um 20:37]
Ich schätze, wir sprechen nicht vom Gleichen.
Eine Steuerung erzeugt keinen Auftrieb, sie steuert. Die Schubvektorsteuerung steuert den Anstellwinkel des Geschosses. Und dieser sorgt dafür, dass die Flächen Auftrieb liefern. Gruss Andi Lebenserfahrung ist die Summe der Fehler, die zu machen sich kein anderer gefunden hat. (Jules Romains) |
Hansi
Epoxy-Meister Registriert seit: Sep 2004 Wohnort: Braunschweig Verein: Beiträge: 301 Status: Offline |
Beitrag 66307
[16. Januar 2005 um 21:34]
Hallo
Doch, wir sprechen vom Gleichen und du hast recht. Mit zunehmenden Abbrand des Triebwerks wird die Rakete Kopflastig und die Steuerung/Schubvektorsteuerung muss das Heck nach unten drücken und die Nase nach oben. Ob bei der rotierenden Rakete ein nennenswerter Auftrieb durch die Fins oder durch den Rumpf erzeugt wird, ist dabei eigentlich egal. Von uns allen bleibt nur Asche über. Ein Beitrag von Hans-Jürgen Sasse |