Oliver Arend
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Kann mir mal jemand Tips zur vernünftigen Lackierung von Epoxy-Glas-verstärkten Pappröhren geben. Die Oberfläche des GfK müsste ich vernünftig hinbekommen (ist noch nicht fertig)... was muss da dann drauf?
Oliver
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Tom
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Ich habe für diesen Zweck Spritzspachtel von Prestolit im Einsatz. Die dann mit 600 er Wasserschmirgel abezogen gibt ne schöne Oberfläche.
Die Spachtel gibts im Baumarkt beim Autozubehör.
Tom
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Oliver Arend
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Okeydokey.
Was sollte ich dann zur Lackierung verwenden? Grundierung, Farbe, Klarlack - welche Arten/Fabrikate?
Habe bisher nur Pappröhren mit Acryllack eingepinselt - meine High Power-Raketen sind mir für solch ein armes Finish aber zu schade.
Oliver
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Tom
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Hmmm, gute Frage... Ich habe hier meistens einen günstigen Sprühdosenlack eingesetzt.
Der beste Ansprechpartner wäre hier Achim, der ist aber leider im Urlaub...
Tom
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Stefan Wimmer
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Also ich bin von diesen billigen Sprühdosenlacken wieder abgekommen, nachdem mir einer dieser Lacke mal ganze 8 Wochen brauchte, bis er wenigstens halbwegs durchgehärtet war. Seitdem nehme ich nur noch 2-Komponenten Spritzspachtel, Grundierung und Lacke aus dem Auto-Lakierereibedarfshandel. Die sind zwar relativ teuer, dafür weiß ich aber, daß sie (ohne Wärmekammer) spätestens nach 2 Tagen vollständig durchgehärtet sind, egal welche Schichtdicken ich da aufgebracht habe. Man muß zwar größere Gebinde nehmen (meist Liter- oder Kilo-Packs), aber wegen der Trennung der Lack/Härter-Komponenten sind sie problemlos lange lagerbar.
Ein Kompressor und Spritzpistole sind natürlich Voraussetzung (ebenso ein sehr gut belüfteter Ort beim Applizieren - die Lösungsmittel in diesen Lacken sind oft die reine Hölle!).
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Oliver Arend
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Ich bin aber leider keine Autolackiererei...
Gibt es denn etwas besseres als den Sprühlack aus dem Baumarkt, ohne dass man dafür extra Equipment kaufen muss? Oder in Kombination mit irgendwelchen Grundierern und Finishs? Was gibt es da für Möglichkeiten? Welche sind die besten bezahlbaren?
Oliver
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Achim
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Hallo Oliver, die Lackiererei ist ein weites Feld.... Es gibt 3 Möglichkeiten: 1: Pinsellackierung 2. Sprühdose 3. Spritzpistole/Airbrush - Kompressor
Also, Pinseln sollten wir gleich wieder vergessen. Der beste Kompromiss zwischen Aufwand, Farbnebel und Qualität ist zweifellos die Sprühdose. Spritzpistole - Kompressor bietet die beste Qualität, erfordert aber auch den grössten Aufwand.
Bei den Sprühdosen sind heute eigentlich nur noch 3 Typen von Lacken aktuell: 1. Acrylharzlacke 2. Kunstharz/Alkydharz 3. wasserbasierte Acrylate
Aus Gründen des Verlaufs der Lackoberfläche kommen nur Acryllacke oder Kunstharz/Alkydharzlacke in Betracht.
Der Acrylharzlack besitzt den Vorteil der schnellen Trocknung, hat aber den gravierenden Nachteil, dass bei gröseren Flächen der Farbnebel von der Lachoberfläche nicht mehr vollständigaufgelöst wird. Dadurch entsteht die gefürchtete "Sandpapieroberfläche". Der Alkydharzlack besitzt diesen Nachteil nicht. Er trocknet viel langsamer, so dass der Farbnebel auch bei grösseren Flächen vollständig gelöst wird. Nachteil: Die endlos lange Trockenzeit. Beiden Lacktypen tut aber eine Wärmezufuhr gut. Die erreichbare Endhärte verbessert sich dadurch deutlich. Bei Alkydharzlacken ist diese Tempern eigentlich unbedingt erforderlich. Mein Tip: sucht euch einen möglichst kleinen Raum, z.B. Besenkammer, Gästeklo, o.ä. und heizt ihn mit einem Heizlüfter oder Radiator so weit auf, wie es der Thermostat zulässt. In meinem Gästeklo sind das etwa 45 Grad. Nach ca. 10 Stunden ist auch der Alkydharzlack durchgetrocknet. Alkydharz-Lackierungen sind vom Gewicht her leichter als solche aus Acryllacken, da die Schichtstärken geringer ausfallen können. Durch die längeren trockenzeiten sind sie aber staubanfälliger. Als Untergrung empfehle ich Spritzspachtel, Filler und Haftgrung auf Acrylharzbasis, da hier ja ausgiebig geschliffen werden muss. Kunstharz/Alkydharzlacke können auf Acrylharzlacke aufgetragen werden, aber niemals umgekehrt. Ich persönlich würde wegen des besseren Verlaufs zu Kunstharz/Alkydharz raten. Bei kleinen Flächen bis 20 cm würde ich Acryllacken den Vorzug geben. Möglich wäre auch, die Basisfarbe mit Acryllack aufzutragen, dann den nicht gelösten Farbnebel zu schleifen und die Versiegelung mit klarem Alkydharz vorzunehmen. Bei Kunstharz/Alkydharzlacken fliegt der Farbnebel unverschämt weit und pappt noch in grosser Entfernung überall fest. Alle Autoreperaturlacke sind inzwischen nur noch als Acrylharzlacke erhältlich. Kunstharz/Alkydharz gibt es aber in baumärkten, z.B. Obi. Sie sind meist billiger als Acryllacke und obendrein wesentlich ergiebiger. Denkt aber daran: unabhängig von der Lackart, bestimmt die Qualität des Unterbaus die Oberfläche der Decklackierung. Es führt also kein Weg vorbei: Spachteln, schleifen - spritzspachteln, schleifen - fillern, schleifen, schleifen, schleifen, wieder fillern, wieder schleifen, usw. Verbreitete Marken sind bei Acrylharzlacken z.B. "Duplicolor" von Vogelsang, "Presto" von Weber und Wirth, Multona von Kwasny Bei den Kunstharz/Alkydharzlacken kann ich den "Universallack classic hochglänzend" von Obi empfehlen. Achtung: bei Obi sehen fast alle Dosen gleich aus. Passt auf, dass ihr keinen Aqua Lack erwischt. Vorher heimlich Geruchsprobe machen! Beim Spachteln von Unebenheiten >0,3 mm würde ich nur Polyester Feinspachtel verwenden, für kleinere Defekte kommt dann Nitrocombi Spachtel zum Einsatz. Der beste Spritzspachtel ist ganz klar der von Vogelsang - leider auch der teuerste.
Dennoch hat Stefan natürlich recht. Die Top-Lösung sind immer 2K Lacke, das sie vollständig polymerisieren. Ohne professionelle Ausrüstung und die entsprechenden Kenntnisse erzielt man damit aber schlechtere Resultate als mit Sprühdosen.
Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion
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