pegi
Grand Master of Rocketry
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Berlin/Moskau (ddp). Russland reagiert gelassen auf die neue Raumfahrtinitiative von US-Präsident George W. Bush. Auch die Ankündigung, dass sich die Amerikaner ab 2010 aus dem ISS-Programm verabschieden wollen, um sich höheren Zielen zu widmen, dem Mond und dem Mars, überrascht die Fachwelt in Moskau nicht. Im Gegenteil: Quasi als Antwort auf Bush kündigte der 1. Vizegeneraldirektor der russischen Raumfahrtagentur Rosawiakosmos, Nikolai Moissejew, demonstrativ für das Jahresende ein eigenes Kosmosprogramm mit den strategischen Zielen bis 2015 an. Für die Raumfahrtschmieden des Kreml, die wegen des chronisch klammen Staatshaushalts an Auftragsmangel leiden, war die Bush-Rede sogar so etwas wie eine Steilvorlage. Der Vizechef der Wissenschaftlichen Produktionsvereinigung Lawotschkin, Roald Kremnjew, erinnerte unverzüglich daran, dass sein Unternehmen innerhalb von drei Jahren ein neues Mondauto "Lunochod" bauen könnte, sollte seine Regierung ihr Mondprogramm wieder aufnehmen. Konstrukteur Leonid Gorschkow vom Raumfahrtkonzern Energija legte noch einen drauf: Russland könnte ein bemanntes Mars-Projekt technisch schon 2014 realisieren und nicht erst 2030, wie von den USA geplant. Zudem würde der Flug "lediglich 15 Milliarden Dollar" kosten - ein Zehntel dessen, was US-Experten veranschlagen. Die Blaupausen für eine Raumfähre, die Kosmonauten zum Roten Planeten bringen würde, seien bereits fertig. Im Institut für medizinisch-biologische Probleme (IMBP) der Russischen Akademie der Wissenschaften bereiten sich zudem sechs Freiwillige darauf vor, 500 Tage in einer Isolierzelle für einen Mars-Flug zu trainieren. Nach Ansicht der Russen sind der Mond und der Mars vor allem als Rohstoff- und alternative Energiequellen sowie als "Ersatzquartier" für den Fall einer Kollision der Erde mit einem großen Himmelsobjekte interessant. Zudem könnte der Mond als "Vorposten" für die Erforschung der Tiefen des Alls, als Asteroiden-Beobachtungsstation sowie zur Kontrolle kritischer Situationen auf unserem Planeten dienen. Das Gros der russischen Experten setzt dabei offensichtlich im Gegensatz zu den Amerikanern auf Automaten. Sie begründen das vor allem mit einem strikten Kosten-Nutzen-Denken und den hohen Risiken für die Raumfahrer. Die Menschheit trete derzeit in eine "Magellansche Epoche" ein, sagte der Direktor des Münchner Max-Planck-Instituts für Astrophysik, Raschid Sjunjajew. Leider aber würden alle Entdeckungen, die das Wissen um die Entstehung des Alls erweitern, "ohne die Teilnahme von Astronauten und Kosmonauten" gewonnen, fügte der russische Wissenschaftler hinzu. "Diese Entdeckungen stammen von leistungsstarken Teleskopen, die auf automatischen kosmischen Apparaten installiert sind." Auch der Weltraumveteran Konstantin Feoktistow beklagt, dass die bemannte Raumfahrt bisher nur "gewaltige Ausgaben" produziert habe. Es sei immer noch nicht gelungen, "ihr strategisches Ziel" zu formulieren, sagte der Kosmonaut und Wissenschaftler, der als achter Russe im All war. Der gesamte Nutzen der Raumfahrt stamme bisher von Automaten. Aber vielleicht finde man ja noch eine "würdige Arbeit" für den Menschen im All. Sollten die Amerikaner ihr Interesse an der ISS verlieren oder die Station aufgeben müssen, weil etwa die US-Shuttles nicht mehr fliegen dürfen, wäre das für Russland auch kein Beinbruch. Dann würde man eben die frei werdenden Mittel in die nationalen Programme, die internationale Zusammenarbeit und die Entwicklung der kommerziellen Kosmosdienstleistungen stecken, sagte der Sprecher des Instituts für Kosmosforschung, Juri Saizew.
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Rainer
Grand Master of Rocketry
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IMHO ist Mr. Bush´s Ankündigung nichts anderes als Säbelrasseln für den Wahlkampf im kommenden Jahr. Darüber hinaus will er sich wohl unbedingt mit J.F. Kennedy messen und mit der Idee von Mondstationen und Marsbesuchen als _der Präsident überhaupt_ in die Geschichte von "God bless America" eingehen.
Die USA sind so pleite, haben so viele innenpolitische Probleme, dass G.W.B.´s "Vision" wie eine Schnapsidee auf mich wirkt. Wenn er denn mal Giftgas im Irak findet, na ja, dann glaube ich es ihm vielleicht. VG Rainer
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robby2001
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Vielleicht will er nur zum Mars, um auch dort nach Giftgas zu suchen (brüll)
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Hermann
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Moin !
Ich habe noch gehört, das die NASA, eventuell die Europäer mit ins Mondprogramm einbeziehen wollen. Die Ariane 5 soll, eventuell als Lastenträger herhalten.
Risiko ist die Bugwelle des Erfolgs. (Carl Amery)
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Ulrich
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Na ja, ich weiß nicht... Die langerprobte "Wostok" scheint mir das zuverlässige Gerät zu sein. Jedenfalls hört man nichts, oder nur sehr wenig, über außerplanmäßige (Not-) Sprengungen in der Luft oder sonstige Verluste. Da lebe doch die russische unkomplizierte Technik. Außerdem ist das noch bezahlbar.
Absolut OT.: Es ist wie mit den russischen Airlinern, welche nicht mehr in die EU dürfen: Eine Tu- 134 oder eine Tu- 154 (B- Modell, "M" geht noch) macht Krach. Das ist klar. Aber eine MD- 80-xx macht sogar noch schlimmeren. Ober eine B- 727 etwa. Das sind amerikanische Produkte. Nachtigall ick hör...
na ja , sorry
Uli
PS.: Ob da wohl irgendwelche Wirtschaftsinteressen dahinterstecken...? *grübel*
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pegi
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Zitat: Original geschrieben von robby2001 Vielleicht will er nur zum Mars, um auch dort nach Giftgas zu suchen (brüll)
Wenn er Massenvernichtungswaffen sucht, sollte er sich mal im Asteroidengürtel oder der Oortschen Wolke umsehen...
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Peter
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Zitat: Original geschrieben von pegi
Wenn er Massenvernichtungswaffen sucht, sollte er sich mal im Asteroidengürtel oder der Oortschen Wolke umsehen...
Nee, die mit Abstand meisten MassenvernichtungsWaffen werden nicht von extraterrestrischen MassenvernichtungsAffen im Asteroidengürtel gelagert, sondern in den USA. Dort gibt man für Rüstung inzwischen soviel Geld aus wie der Rest der Welt zusammen genommen. Eigentlich wären die Kosten für neue Weltraumprojekte bequem finanzierbar, man müßte da nur ein wenig umschichten..
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pegi
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Zitat: Original geschrieben von Peter Quartier Nee, die mit Abstand meisten MassenvernichtungsWaffen werden nicht von extraterrestrischen MassenvernichtungsAffen im Asteroidengürtel gelagert, sondern in den USA.
Na, da überschätzt Du Buschimaus aber erheblich. Es geht doch nix über einen deftigen Einschlag eines, sagen wir mal, 5km großen Asteroiden auf unserem Planeten. Frag mal die Dinos, die kennen sich da aus. Wenn das keine Massenvernichtungs"Waffen" sind... Folgende Datei wurde angehängt:
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MikeHB
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Zitat: Die Ariane 5 soll, eventuell als Lastenträger herhalten.
Hihihihihi, ich schmeiß mich weg. Dieser Traum Französischer Ingenieurskunst? Bitte, liebe NASA, ESA und wie Ihr alle heist: Nehmt Proton, Wostok, Atlas, Delta, H2, LM usw., die kosten nix und FUNKTIONIERN! (Oder lasst die Ariane 4 wieder auferstehen...) Viele Grüße
"Clustern? Find' ich Clusse!" (Von mir)
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Hermann
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Moin Zitat: Hihihihihi, ich schmeiß mich weg. Dieser Traum Französischer Ingenieurskunst? Bitte, liebe NASA, ESA und wie Ihr alle heist: Nehmt Proton, Wostok, Atlas, Delta, H2, LM usw., die kosten nix und FUNKTIONIERN! (Oder lasst die Ariane 4 wieder auferstehen...)
Warum nicht die Saturn 5 . Es sollen noch nen paar rumliegen. Ein bießchen die Teile entstauben, rumbasteln und rauf auf die Rampe. Es gibt da noch ein kleines Problem..... Es kennt sich kaum einer mit der Saturn aus. Die meisten Ingenieure und Techniker von damals gibts nicht mehr. Das mit der Ariane 5 haben sie auf 3sat gebracht. Gruß: Hermann
Risiko ist die Bugwelle des Erfolgs. (Carl Amery)
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