Autor | Thema |
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Tom
Grand Master of Rocketry
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Beitrag 62051
, Folienschriftzüge für Raketen
[29. November 2004 um 18:41]
Nachdem sich in einem anderen Thread die Frage nach Folienbeschriftungen stellte, möchte ich anregen, hier die verschiedenen Techniken der Folienherstellung und Verarbeitung vorzustellen.
Ich mach mal den Anfang mit meinen Rudimentär-Folien. Meinen ersten Schriftzug habe ich mit einem Grafikprogramm spiegelverkehrt ausgedruckt und auf selbstklebe Farbfolie auf die Rückseite geklebt und mit einem Skalpell ausgeschnitten. Fazit: Superdicke Folie, bescheidenes Schnittbild (eher ein Schnitzbild ) Variante 2: Selbstklebende Laseretiketten in Din A4 Recht gutes Druckbild, auch in Farbe möglich. Aber auch hier wieder ausschneiden von Hand. Folienstärke jedoch um einiges dünner. Variante 3: Transparente Laserdrucketiketten. Ein exaktes Ausschneiden kann entfallen, da ja Untergrund transparent ist. Sehr gut mit Klarlack überlackierbar. Aber machen wir uns nix vor: Alles etwas hausbacken und kein Highend-Finish. Macht aber nix, ich bin ja nicht Achim Gruss Tom |
Juerg
SP-Schnüffler Registriert seit: Jan 2001 Wohnort: 8102 Oberengstringen, CH Verein: ARGOS Beiträge: 951 Status: Offline |
Beitrag 62070
[29. November 2004 um 20:26]
Zitat: Funktioniert recht gut für einfache Logos, Flaggen und ähnliches, wo in der Regel einfache Formen und gerade Linien vorkommen. Zitat: Problem hier: Die Oberfläche dieser Folien ist leicht rauh, damit sie den Laser-Toner (oder Inkjet Tinte) annehmen. Dadurch sind sie aber auch extrem schmutzempfindlich und werden schnell unansehnlich. Vorsicht beim Ueberlackieren, manche Lacke lösen den Druck an. Zuerst ausprobieren! Zitat: Siehe Anmerkungen oben. Variante 4: Schriften vom Schrift-Schneide-Shop. Für grossflächige Schriften eine gute Lösung, allerdings sind die in der Regel verwendeten Folien viel zu dick und führen zu unschönen, deutlich fühl- und sichtbaren Reliefs auf der Modelloberfläche. Gerade bei kleinen Modellen (<6" ) ärgerlich und auch bei Scale nicht erwünscht. Auch können aufgrund der Schichtstärke sehr sehr feine Sachen nicht geschnitten werden, das Plotter-Messer würde die Folien in den Ecken beschädigen und kleine Strukturen abheben. Weiterer Nachteil: In der Regel nur begrenztes Farbsortiment. Vorteil: So einen Service gibt es in jeder grösseren Stadt, wenn es eilt und das Resultat nicht 100% zu sein braucht durchaus ein gangbarer Weg. Variante 5: Schnitt auf spezialisierter Modellbaufolie (hauchdünn (23µm), sehr viel weniger elastisch als Vinyl). Vorteil: Auch sehr feine Strukturen sind möglich, die Folie trägt kaum auf (vergleichbar einer Lackschicht). Sehr viele, auf Modellbau abgestimmte Farben verfügbar, auch Strukturfolien wie Carbon oder Kevlar (täuschend echt), Perlmuttfarben, Chromfarben etc. (siehe http://www.oracover.de) Nachteil: Die Verfügbarkeit. In der Regel muss man selber schneiden (->Plotter kaufen = $$$$), weil diese Folien kaum im "Allerwelts-Schneideservice" benützt werden. Weiteres Problem: Schneide-Dienstleister lösen in aller Regel die überflüssigen Folienreste selber ab und bringen die sogenannte Transferfolie (zum Uebertrag der Schrift auf das Modell) an. Das klappt allerdings nur bei einfachen Schriften welche nicht viel Arbeit machen. Bei komplizierten Logos zahlt ihr Euch für diese Arbeit schnell mal dumm und dämlich. -> Darum habe ich mich entschlossen den Service zu offerieren. Ich schneide nur und schicke Euch die Folie und die Transferfolie separat. Dadurch könnt ihr die Friemelarbeit (Ueberflüssiges ablösen) selber machen -> kostet nichts. Beispiele: http://www.argoshpr.ch/Images/Ariane020118/P1190039.JPG und als Beispiel wie fein da geschnitten werden kann (der Schriftshop hat hier keine Chance) http://www.argoshpr.ch/Images/Ariane020118/P1190055.JPG Das CNES-Logo (unten) ist etwa 3cm gross, die einzelnen vertikalen Linien zwischen 0.5 und 1mm breit! Variante 6: Schnitt von Maskierfolie (negativ), damit das Modell abkleben und dann den eigentlichen Schriftzug spritzen. Die Maskierfolie sorgt dafür, dass die Farbe nur im Schrift-Bereich auf's Modell kommt. Vor allem bei Scale Modellbauern beliebt, da so jede gewünschte Farbnuance möglich ist und man nicht auf das Folien-Sortiment begrent ist. -> Ich habe auch Maskierfolie im Angebot. Gruss Jürg |
Achim
Moderator
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Beitrag 62084
[29. November 2004 um 22:08]
Oh Finish...bei dem Thema lacht mein Herz
ich hab alles mögliche schon probiert. Nichts ist wirklich befriedigend. Der Reihe nach: 1. Letra-Set Buchstaben kaum mehr erhältlich, super dünn, aber nur schwarz oder weiss und nur einfache Beschriftungen möglich. 2. Tintenstrahldruck auf Folie viel zu dick, kein weiss möglich - kann man vergessen 3. Transferfolien für Tintenstrahler Auf der Modellbaumesse erstanden. Funktionieren wie die Revell Schiebebilder. Unglaublich miese Druckqualität- egal welcher Drucker. Nur für Liebhaber des Rustikalen geeignet. 4. Maskierfilm, Skalpell und airbrush Hat Tom ja schon beschrieben. Unmöglich. Versuch mal ne Rundung zu schneiden. Ab jetzt war klar: ein Schneidplotter muss her. Die Möglichkeiten erweitern sich. 5. Schneidplotter mit den mitgelieferten Folien Nicht schlecht. Schnitt ist perfekt. Aber wieder nur einfarbige Schriften. Folie mit 70 µ etwas dick. Aber grade noch überlackierbar mit 5-6 Schichten 2K 6. Maskierfolie, Plotter und airbrush Eigentlich mein Favorit, aber der Teufel steckt im Detail. Die Trägerfolie ist zu dünn für den Plotterschnitt. Also muss der Film erst mal auf dickeres Trägerpapier tranferiert werden. Umständlich aber machbar. Das Übertragen der Negativschablone auf das Körperrohr ist auch nicht ohne. Entweder schief ohne Falten, oder grade mit Falten. Grade ohne Falten ist irgendwie selten Wenn die Maske drauf ist: Welche Farbe? Lösemittelhaltige Lacke haften gut auf dem Modell, bilden aber leider einen ziemlich festen Film über der Schablone. Beim Abziehen ist die Gefahr groß, dass an Kanten und Ecken der Lackfilm an der falschen Stelle reisst. Problematisch vor allem bei schwarzen Raketen, da erst weiss vorgespritzt werden muss. Besser funktionieren Farben ohne Bindemittel, sogenannte Gouache. Hochdeckend, lassen sich sehr gut aufstäuben, der Maskierfilm geht konturenscharf wieder ab. Aber der Schriftzug darf keinesfalls berührt werden, sonst ist er hin. Einmal beim Abziehen mit dem Maskierfilm berührt - Feierabend. Danach Klarlack. Sehr gutes Ergebnis, aber dennoch sehr umständlich und aufwendig. 7. Polyesterfolie, schneidplotterund airbrush Interessante Variante. Die Polyesterfolie wie von Jürg beschrieben, ist etwas dünner (50µ) weniger elastisch und auf schneidfähiger Trägerfolie. Dafür unverschämt teuer. Also nur eine Rolle weiss bestellt. Der Schriftzug wird geschnitten und vor dem Abziehen mit 800er Sandpapier nass geschliffen. Silikonentferner und mit Verdünnung nachwaschen. Lässt sich jetzt recht gut mit der airbrush bearbeiten. Der Negativanteil der Folie wird abgezogen. Als Transferfolie darf nur ein maskierfilm verwendet werden, sonst pappt der Lackfilm nacher zur Hälfte an der Transferfolie. Wenn man den Bogen raus hat gibt das sehr gute Ergebnisse. Beim Schleifen der Klarlacks muss man aber höllisch aufpassen. Ein winziges bisschen zu viel und man schleift in die Lackschicht. dann ist alles hin - und das ganz zum Schluss. Mein Traum wäre eine tintenstrahlbedruckbare Plotterfolie - natürlich hochauflösend - die in einem Gerät gedruckt und geschnitten wird. Dann wäre man alle Sorgen los und die gestalterischen Möglichkeiten wären fast unbegrenzt. Oder wenigstens eine bedruckbare Plotterfolie. Gibts so was denn wirklich nicht? Gruß, Achim Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
Andreas H.
Grand Master of Rocketry
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Beitrag 62114
[30. November 2004 um 12:52]
Meine Decals erfüllen zwar sicher nicht die Ansprüche von Achim, aber für mich reichen sie. Ich verwende eine 20 µm Klebefolie (klar) und bedrucke diese mit einem Laserdrucker (schwarz). Darauf kommt dann noch eine Schicht von dieser Folie oder man kann auch einfach klar lackieren nach dem Aufbringen auf das Modell. Ein heller Untergrund ist halt für die gute Sichtbarkeit erforderlich. Die Folie habe ich noch aus Altbeständen. Das sind 250 m-Rollen, 55 mm breit von Fa. Leihe GmbH Solingen.
Gruß Andreas Folgende Datei wurde angehängt: |
Andi Wirth
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Beitrag 62116
[30. November 2004 um 13:45]
@Achim - einige Erfahrungen habe ich auch schon gemacht; dank für die Zusammenstellung. Korrektur: Jürg verwendet (wie beschrieben) die extra dünne Oracover-Folie mit 23µm, nicht 50
@Andreas: mache ich auch, allerdings nur bei Bildern und grösseren Logos. Schriften nicht - der Rahmen der Folie ist als Kante unter dem Klarlack so klar sichtbar, dass es mich nervt. Dies ist bei geschnittenen Schriften nicht der Fall, weil sich die Kante des Zeichens mit der Kante der Folie deckt. Lebenserfahrung ist die Summe der Fehler, die zu machen sich kein anderer gefunden hat. (Jules Romains) |
Achim
Moderator
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Beitrag 62147
[30. November 2004 um 18:51]
@ Andi: die Oracover nehm ich auch. Hab sie aber mit knapp 50µ gemessen - oder gibt es die etwa in 2 Stärken?
Gruß, Achim Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
Juerg
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Beitrag 62172
[30. November 2004 um 22:39]
Achim
Oracover macht viele verschiedene Folie, die "Easyplot" Folie ist 23µm und ist damit ein Drittel so dick wie die dünnsten üblichen Folien. Im Schriftsatz kommen teilweise sogar noch wesentlich dickere Folien zum Einsatz. Bis 200µm habe ich schon gemessen. (Auch ich habe zuerst Outsourcing gesucht, erst als ich mit der Qualität nicht zufrieden war kam der für mich teurere Weg). Darum sage ich ja, dass meine Folie massiv dünner ist als das was im normalen Schriftsatz verwendet wird. Sie trägt wirklich nicht mehr als eine Farbschicht auf. Gerade bei Modellen ist der Unterschied dann eklatant sichtbar. Aber diese Folie kann man aber nicht im Modellbau-Fachgeschäft kaufen, sondern man kriegt sie nur auf der Rolle. Und das wiederum sprengt den "Heim-Rahmen". Die von Dir verwendete Oracover ist wohl die normale Beplankungsfolie gewesen. Gruss Jürg |
Achim
Moderator
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Beitrag 62175
[30. November 2004 um 22:54]
Hi Jürg,
nee, ist auch "EASYPLOT" Prena Werk Leipzig. Die Rolle ist 20 cm breit. Geben die wirklich 23µ an? Miss mal nach. Das Micrometer zeigt eindeutig mehr. Gruß, Achim Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
Juerg
SP-Schnüffler Registriert seit: Jan 2001 Wohnort: 8102 Oberengstringen, CH Verein: ARGOS Beiträge: 951 Status: Offline |
Beitrag 62187
[01. Dezember 2004 um 08:23]
Zitat: Wenn Du die Leimschicht mit Lösungsmittel entfernt hast nicht mehr. Allerdings Vorsicht, wenn ich mich richtig erinnere gibt es 2 Qualitäten Easyplot. Gruss Jürg |