Hai,
>Mein Trafo ist ein Neontrafo, nur 7 KV bei 50mA, nicht so der Hit,
Das Problem bei den Neontrafos ist, daß sie meistens 3,5kV - 0 - 3,5kV
im Sekundärbereich aufgebaut sind. D.h. die Isolation ist nur für 3,5kV
plus ein kleines bischen Reserve ausgelegt. Durch den geerdeten Mittelpunkt
und die Tatsache, daß die Brennspannung einer Neonreklame nie wirklich
sehr "hoch" ist (die laufen eher Stromgespeist, die HV brauchst Du nur
zum "Zünden". Deswegen sind die Trafos auch als Streufeldtrafo aufgebaut
(wenn die Dinger sich nicht selbst begrenzen würden, wäre die Neonreklame
recht schnell kaputt). Im Teslabetrieb kommen aber recht häufig hohe
Spannungsspitzen auf. Die ganz neuen Neontrafos sind schon gar keine
Trafos mehr, sondern eine Art HF Vorschaltgerät. Die kann man für
Teslaversuche völlig vergessen. Leider haben auch viele neue (aber
echte Eisen-) Trafos Fehlerstromschalter verbaut, an die man nicht rankommt,
da im inneren verbaut.
Für mich war (ist) das faszinierende an Teslaspulen (außer den Funken
natürlich) eigentlich die Tatsache, daß man die Dinger echt "zusammenschustern"
kann und sie funzen trotzdem irgendwie. Wenn man sich dann noch
das Schaltbild anschaut, sieht es eigentlich total simpel aus, aber wenn
man sich mit dem Ganzen auseinandersetzt, sind die Dinger echt richtig
kompliziert. Man kann z.B. den Speisetrafo und den Primärkondensator so
auslegen, daß man eine Spannungsüberhöhung alleine nur durch den
"Schwingkreis" Cpri und die Impedanz der Sekundärwicklung des
Neontrafos bekommt.
Bei "einfacher" Betrachtung hast Du bei einer Teslaspule 3 LC Schwingkreise:
1.) Cpri+ Impedanz HV Versorgung Sekundärseitig
2.) Cpri+ Impendanz Tesla Primär (Tank circuit)
3.) C Sekundär(kpl) und Impendanz Sekundär
Der nächste Punkt ist, daß die Sekundärseite nicht als reiner Schwingkreis
(so hat man TC's früher betrachtet) angesehen werden kann, da ein Teil
der Energie auch von einer Wicklungs"umdrehung" zur nächsten transferiert
wird. Jede "Wicklungsumdrehung" ist eigentlich als eigene Csek+Lsek zu sehen,
wobei Csek und Lsek gesamt als Summe dieser einzelnen zu sehen ist (ohne
daß man jetzt den Topload, etc berücksichtigt). Die Ausgangsspannung
ist auch nicht (direkt) Abhängig vom Wicklungsverhältnis Primär zu Sekundär,
wie es bei einem Eisenkern Trafo der Fall ist. Vielmehr hängt es vom
Verhältnis Cpri+Lpri zu Csek+Lsek ab.
Die lose Kopplung zwischen Primär und Sekundär braucht man deshalb,
weil man im Idealfall die Energie des primären Tankkreises komplett
in den sekundär Tankkreis übertragen, aber keine Energie von der
Sekundärseite wieder in die Primärseite übertragen will. Ist die Kopplung
zu hoch, geht zu viel Energie aus der Sekundärseite wieder zurück in
die Primärseite. Das kostet im besten Fall Funkenlänge, im dümmsten
Fall zerstört man Komponenten.
>Ich schaue mich hin und wieder bei Ebay nach mehr um, ist aber selten was dabei.
Im Augenblick sind einige (allerdings ohne Ölisolation) Meßwandler drin. Bleib
weg von zu hohen Spannungen. Alles über 15kV ist zu viel. Da gibt's richtig
Probleme mit dem isolieren und zu verhindern, daß die Elektronen dahin gehen,
wo man sie nicht haben will. Die niedrigen VA Angaben (meist zwischen 30-100VA)
der Wandler kannst Du getrost ignorieren. Die sind nur wichtig als Meßwandler,
da es hier auf hohe Genauigkeit ankommt. Braucht man bei Teslaspeisung
nicht. Vorteil: Da die Dinger auch für Freilandleitung gedacht sind, sind Spannungs-
spitzen kein Problem (müssen im dafür vorgesehenen Einsatz auch mal einen
Blitzeinschlag abkönnen). Sie sind halt einfach robuster gebaut. Man muß hierbei
noch beachten, daß es sich meistens um Wandler xxkV --> 100V (standard
Meßspannung) handelt. D.h. für 220V Betrieb nimmt man zwei Stück in Serie
+ Variac und induktiver Ballast zum regeln. Sekundärseitig kann man sie entweder
Parallel (bei 10-15kV Einheiten) oder in Reihe (bei 4-7.5kV Einheiten) schalten.
> Wegen Erde, da haben wir das Problem, dass unser FI immer dann auslöst, wenn wir die
> Spule erden. Ich habe dazu eine 1,5-Stange in die Erde gerammt und schließe da den
> Fusspunkt der Sekundärspule an. Außerdem den Mittelabgriff des Trafos. Sobald das
> dran ist fliegt der FI raus. Sonst ist nichts mit der Hauserde verbunden. Seltsam oder?
Du erdest also den Mittelpunkt des Neontrafos UND die Sekundär(Tesla)spule? Das ist
gefährlich, weil Du eine direkte Verbindung zwischen dem 50Hz 3,5kV und der
Ausgangsseite des Teslatrafos machst. Du überlagerst also die HF Hochspannung
der Sekundärseite (den Teslatrafo kann man also eisenlosen Übertrager ansehen)
mit der 50Hz "HV". Ich gehe davon aus, daß der Grund ist, warum Dein FI fliegt.
Versuch mal nur die Sekundärspule an der RF Erde anzuschliessen und lass den
Mittelpunkt des Neontrafos mal offen (keinen Bezug zur Erde). (Rest vom
Absatz heute morgen gelöscht, da Unsinn. Man sollte halt nicht im Halbschlaf
versuchen etwas zu erklären;ö))) .
Allgemein muß man natürlich auch sagen, daß FI's, ählich wie Sicherungsautomaten
auf absolute Sicherheit getrimmt sind und so ausgelegt sind, daß sie im Zweifelsfall
eher zu schnell als zu spät reagieren, um DAUs zu schützen. Wenn ich sehe, was
teilweise (ich erwische mich auch hin und wieder dabei) an einer Steckdose oder
Zuleitung alles dran hängt (Mehrfach Steckverteiler, Verlängerungen, Steckdosenleisten,
weitere Verteiler usw.), dann ist daß auch gut so.
> Wir haben den Trafo mit 20 KV-Hochspannungskabel angeschlossen, um sicher zu
> gehen, dass nichts in die 230v-Leitung kommt.
Das Problem dabei ist, daß Du den Tankkreis so niederimpedantisch wie irgend machbar
auslegen mußt. Bei meiner Spule fliessen im Kreis Cpri und Lpri teilweise über 1kA
im Peak. Irms ist nicht sonderlich hoch, aber die Peakströme sind nicht zu verachten.
Je niedriger die Spannung des Versorgungstrafo, desto höher sind die Ströme (gleiche
Funkenlänge vorausgesetzt). Deswegen nutzen die Amerikaner 12-15kV Speisetrafos.
Da kann man etwas lässiger mit der Impendanz und somit auch der Verkabelung
umgehen.
> Wir haben das Kupferkabel der Sekundärspule unten und oben nach innen geführt, von
> dort geht es aber direkt an der Rohrinnenseite nach oben und unten. , ich habe zwar
> schon gelesen, dass man das nicht machen sollte, konnte aber keine Erklärung dafür
> finden. Warum sollte man das nicht tun?
Eigentlich ganz einfach: Dadurch störst Du die Homogenität des E-Felds und es
passiert eher, daß Du im inneren der Spulenform einen Überschlag bekommen
kannst. Deswegen sollte man außerdem am oberen Ende der Spule nicht abrupt
mit der Wicklung aufhören, sondern die Wicklung "auslaufen" lassen. Will heißen
man wickelt den Draht mit immer größer werdenden Abständen von einer Wicklung
zu nächsten. Durch das "Durchlöchern" der Spulenform, verkleinerst Du auch die
Isolationsfestigkeit des Trägermaterials
Geändert von Lightning_Man am 09. Februar 2016 um 07:52