Marxi
Grandma' of Rocketry
Registriert seit: Jun 2002
Wohnort: Bayern
Verein: AGM, TRA #10753 L3
Beiträge: 2567
Status: Offline
|
Moin! Zitat: @all: abgesehen davon würd mich ja doch interessieren, ob das Teil schon mal jemand diesseits des Teiches geflogen hatt. Is da nix bekannt?
Nö. Ein zweiter (?) Contra- Faktor ist nämlich der Preis. 900 $ (m.W. mit ein paar Bausatzteilen für eine Rakete) für die System Solaire Mühle, wenn ich mich richtig erinnere.. (Eben keine Zeit, auf der Seite zu surfen..) Tom E. hat´s eigtl. schon gesagt. Das Thema ist schon interessant und bietet viel Platz für Pioniersarbeit - hat aber einige Tücken. Und dann fertiggestellt auch noch einen Motor zu haben, der sich selber schon mal tragen kann (die Motoren alleine wiegen da schon einiges, wie schon bemerkt wurde) und keine größere Knallgasprobe erreicht zu haben, ist noch ne ganz andere Sachen. Da ist sehr viel Erfahrung und Wissen erforderlich (der Tom ist sichtlich auf´m richtigen Weg dorthin! ), weil da mit "Try und Error" nix mehr geht. Viele Grüße, Marxi
|
Tom Engelhardt
Überflieger
Moderator
Registriert seit: Sep 2000
Wohnort: Göttingen
Verein: RAMOG/TRA L3/Präfekt TRA 123
Beiträge: 1557
Status: Offline
|
Zitat: Original geschrieben von morning @all: abgesehen davon würd mich ja doch interessieren, ob das Teil schon mal jemand diesseits des Teiches geflogen hatt. Is da nix bekannt?
Jep, in Bremen hat eine Gruppe Studenten zusammen mit Prof. Uwe Apel mal eine Rakete mit diesem Antrieb gebaut. Fazit: taucht nix. Zu teuer, zu schwer, zu uneffektiv, und eigentlich auch gar kein richtiges Flüssigtriebwerk. Das Wasserstoffperoxid ist relativ niedrig konzentriert, und braucht daher eine Menge Kaliumpermanganat als Katalysator. Es entstehen Massen an Wasserdampf, der noch dazu lila gefärbt ist, und keine Flamme, so daß das Teil eher ein eine Mischung aus Tribrid und Walthertriebwerk ist. Viele Grüße, Tom
|
Juerg
SP-Schnüffler
Registriert seit: Jan 2001
Wohnort: 8102 Oberengstringen, CH
Verein: ARGOS
Beiträge: 951
Status: Offline
|
Mit welcher Konzentration H2O2 arbeitest Du, Tom? 50% wurde meines Wissens wegen der Verfügbarkeit gewählt, an höhere Konzentrationen kommt man ja kaum mehr ran, oder täusche ich mich da?
Gruss
Jürg
|
Marcus Dachsel
Raketenbauer
Registriert seit: Aug 2003
Wohnort: Rotenburg (W.)
Verein: Jugend und Technik
Beiträge: 114
Status: Offline
|
Hallo!
Die Diskussion läuft jetzt ja ziemlich in Richtung "technische Problem". Die hatte ich ursprünglich garnicht so im Auge. Viel mehr hat es mich gewundert, dass so viel über die Probleme mit der Erreichbarkeit der T2-Scheine und den damit verbundenen Einschränkungen gerade der HPR-Szene diskutiert wird. Sich aber mit Flüssigkeitstriebwerken diese ganze Problematik elegant und technisch interessant umschiffen ließe.
Und ein Triebwerk der 4-5000 Ns-Klasse serienmäßig herzustellen kann doch in einem Industriestaat nicht das Problem sein, oder? Warum ist da noch keiner drauf gekommen? Gasturbinen gibt es ja - nach langer Selbstbastel-Ära - nun auch aus dem Katalog. Und keine schlechten....
Marcus
Wer bekannte Wege geht kommt nur dahin, wo andere schon waren.
|
Oliver Arend
Administrator
Administrator
Registriert seit: Aug 2000
Wohnort: Great Falls, VA, USA
Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR
Beiträge: 8350
Status: Offline
|
Ja, und die Preise für die Dinger? Und von serienmäßiger Produktion kann hier nicht gesprochen werden, weil Du von diesen 4-5 kNs-Triebwerken in Deutschland vielleicht 3 verkaufen könntest, je nach Preis. Interessant vielleicht noch für Hochschulen...
Außerdem ist die Handhabung ungleich schwieriger: Bei Modellflugturbinen musst Du "einfach nur" Treibstoff nachfüllen, das Ding wird elektrisch gestartet. Beim Flüssigtriebwerken musst Du mit mehreren, möglicherweise gefährlichen Flüssigkeiten oder verflüssigten Gasen hantieren, entweder ein Bedruckungssystem oder gar Turbopumpen im Triebwerk haben und das Zeug dann auch noch gezündet bekommen. Der Aufwand ist für Hybride mit pyrotechn. Zündung schon relativ hoch, bei Lichtbogenzündung noch höher, und bei Flüssigtriebwerken wird das richtig Arbeit.
So verlockend es klingt, mit Hybriden und Flüssigtriebwerken alle legalen Beschränkungen zu umgehen und darüber hinaus noch große Leistungen zu erzielen, möglicherweise bei sehr niedrigen laufenden Kosten. Da bevorzuge ich für wenige hundert Euro einen T2-Lehrgang, der es mir danach erlaubt Feststofftriebwerke in jeder Größe, ggf. mit Ausnahmegenehmigung, zu fliegen.
Oliver
PS: Ich hätte trotzdem liebend gerne ein großes Flüssigtriebwerk ;-)
|
Marcus Dachsel
Raketenbauer
Registriert seit: Aug 2003
Wohnort: Rotenburg (W.)
Verein: Jugend und Technik
Beiträge: 114
Status: Offline
|
Es gibt übrigends noch eine Variante des "Solaire":
SS67B-3 Engine Specifications:
Thrust: 260 Newtons (57.2 lbs) Burn : 8.5 seconds Total Impulse: 2210Ns Chamber temperature: 450 C (842 F) Chamber pressure: 200 psi Nozzle area ratio(exit/throat):2.62:1 Exit gas velocity: Mach 2.4 Fuel: Super unleaded gasoline Oxidizer: 50% Hydrogen Peroxide Estimated altitude: >5000 ft. Dry weight: 4.60 kg (10.12 lbs) (including nose cone, parachute, fins) Loaded weight: 7.1 kg (15.62 lbs)
Wer bekannte Wege geht kommt nur dahin, wo andere schon waren.
|
LaCroix
SP-Schnüffler
Moderator
Registriert seit: Dez 2001
Wohnort: Korneuburg/ nähe Wien
Verein:
Beiträge: 656
Status: Offline
|
7 kilo leergewicht ist nicht nur heftig, es ist nicht mehr flugfähig!
Man braucht ca 1/10 gallone sprit ( ~ 0,4 liter) + noch des Peroxid, sagen wir also nochmal ca 1 kilo mehr... Macht 8 kilo , die eher zum Heck tendieren... Rechnen wir jetzt mal größzügig NUR 1 Kilo für den Raketenrumpf+Ballast, um das ganze in Balance zu bringen.
Macht 9 Kilo = 90N
Das heisst, wir haben eine knappe beschleunigung von 170 /90 - 1(schwerkraft), also hebt das ding mit ~0,9 g Beschleunigung ab...
Wir gehen davon aus das man mindestens das 4-fache Abfluggewicht (in Newton) braucht, um sicher zu starten ( ~ 3g beschleunigung). Oder einen seeeeeehr langen rod/rail.
Die 2 Variante ist in beinahe flugfähig...
/edit... UPS.. habe das gewicht verwechselt, die werte sind besser, aber noch lang nicht gut.
7,1 kg geladen Motorgewicht, 260 N, gesamtgewicht der rakete so ca 8 kilo.
->260/80 -1 = 2,25 g auch nicht wirklich toll, aber bei gutem Wetter startfähig.
Ich persönlich würde mich nicht trauen, so ein Modell zu starten!
Gruß, Thomas
Und damit treibe ich mich selbst in den Ruin!!!
|
Tom Engelhardt
Überflieger
Moderator
Registriert seit: Sep 2000
Wohnort: Göttingen
Verein: RAMOG/TRA L3/Präfekt TRA 123
Beiträge: 1557
Status: Offline
|
Zitat: Original geschrieben von Juerg Mit welcher Konzentration H2O2 arbeitest Du, Tom? 50% wurde meines Wissens wegen der Verfügbarkeit gewählt, an höhere Konzentrationen kommt man ja kaum mehr ran, oder täusche ich mich da?
Stimmt! Ich habe mir 50% besorgt,und dieses dann mühevoll (und in voller Montur) auf 70% hochdestilliert - bis jetzt nur als Versuch mit 200ml, da das Endprodukt recht instabil und anfällig gegen Verunreinigung ist. Im Prinzip kann mans wirklich erst einen Tag vorm geplanten Test/Flug destillieren. Das Folgemodell soll mit NOx/Isopropanol laufen. Viele Grüße, Tom
|
Marcus Dachsel
Raketenbauer
Registriert seit: Aug 2003
Wohnort: Rotenburg (W.)
Verein: Jugend und Technik
Beiträge: 114
Status: Offline
|
Hallo!
also, nicht das es so aussieht als würde ich die Konstruktion verteidigen. Aber ich habe es so herausgelesen, dass das Startgewicht des SS67B-3 incl. Rakete 7,1kg beträgt. Denn das Leergewicht ist "Dry weight: 4.60 kg (10.12 lbs) (including nose cone, parachute, fins)".
Somit rückt das schon eher in den Bereich des Möglichen. Toll ist es aber sicher noch lange nicht. Dies liegt sicherlich nicht zuletzt an dem Benzin als Treibstoff. Der Brennkammerdruck ist sehr gering, die Temperatur extrem niedrig. Bei Tom´s Entwicklung sieht das ganz anders aus.
Also, ich denke, die "Solaire"-Konstruktion taugt sicher etwas zum "herumprobieren". Wirklich leistungsfähig ist sie wohl eher nicht.
Marcus
Wer bekannte Wege geht kommt nur dahin, wo andere schon waren.
|
LaCroix
SP-Schnüffler
Moderator
Registriert seit: Dez 2001
Wohnort: Korneuburg/ nähe Wien
Verein:
Beiträge: 656
Status: Offline
|
4.60 kg -> including nose cone, parachute, fins
Loaded weight: 7.1 kg (obriges inkl treibstoff)
Jo, da fehlen dann nurnoch Körperrohr, Motorhalterung, Spanten, Elektronik zum Ausstoß des Fallschirms(+ Stromversorgung), die Fallschirmkammer, Kuppler, Schockleinen und Ausstoßeinheit und der Nasenballast.
mit 900 gramm bin ich dabei eher noch bei einer Wohlwollenden Schätzung.
Wenn ich die Vollmetallbrennkammer und die restlichen Teile so sehe, (der treibstofftank ist vorne, daher wird das ding während des fluges instabiler!!!), musst du sicher _ordentlich_ Ballast reinarbeiten.
Ich würde das Teil höchstens auf der Testbank zünden!!
Warum gibts wohl als einziges Bild eines wo das Modell mit ein wenig Rauch auf der Startrampe sitzt?
Nicht ein einziges Modell als Referenz!
Jeder Hersteller würde sich doch mit geflogenen Modellen brüsten, um die Leistung seines Triebwerks zu zeigen.
Nichtmal Testlaufvideos sind vorhanden... Weil man dann nämlich sieht, wie gering die Leistung ist... und wenn man dann das Gewicht im hinterkopf gegenrechnet, kommt man drauf, das das System bei weitem nicht einsatzbereit ist...
Bevor sie das teil bei 7,1 kilo "loaded" nicht auf mindestens300 - 350 N raufziehen, ist es rausgeschmissenes Geld....
Gruß, Thomas
Und damit treibe ich mich selbst in den Ruin!!!
|
|